Beim Gesandtenfriedhof geht ihm das Herz auf: Hansjörg Hauser hat vor einigen Tagen die Patenschaft über ein großes Relief am Wanddenkmal für den Gesandten Georg Philipp von Fabrice übernommen. Satte 1000 Euro weniger muss nun die evangelische Kirchengemeinde Neupfarr- und Dreieinigkeitskirche für ihren Eigenanteil an der Gesamtrenovierung des Gesandtenfriedhofs bezahlen. "Die Gesandten danken!" steht auf der Dankeskarte der Kirchengemeinde für edle Paten und Spender. Auch Dekanats-Fundraiser Dr. Martin Weindl dankte mit der persönlichen Überreichung der Patenschaftsurkunde an Ort und Stelle vor dem Relief.
Ornamentpate Hauser ist ein Mehrfachtäter: für zwei weitere steinerne Rosenbuketts am Fabrice-Epitaph hatte er schon die Patenschaft übernommen. "Der Gesandtenfriedhof fasziniert mich einfach: diese verwunschene Lage verborgen hinter der Dreieinigkeitskirche, die prunkvollen Adelsgrabmäler mit ihrem überreichen barocken Zierrat und Skulpturen." Auch die tiefere Bedeutung bewege ihn sehr, so Hauser, in die er sich selbst eingelesen hat. Hansjörg Hauser ist nämlich nicht nur Trainer, Projektmanager und Kräuterpädagoge, sondern führt auch täglich Touristengruppen als Gästeführer von Kulttouren e.V. durch Regensburg und auch auf den Gesandtenfriedhof. "Je mehr ich mich damit beschäftigt habe, desto mehr haben mich die hier bestateten prominenten Diplomaten und ihre Lebensschicksale interessiert, und ihre Botschaft, die sie uns Nachfolgenden hinterlassen wollten".
Das große Vanitas-Relief auf dem Fabrice-Epitaph zeigt mehrere Bilder: ein Knabe, der Seifenblasen macht, eine Sanduhr auf einer kleinen Schildkröte oder ein Totenschädel, aus dem Gras wächst. "Alles Hinweis darauf, seine vielleicht kurze Lebensspanne sinnvoll zu nutzen. Denn wie schnell ist die Zeit in der Sanduhr abgelaufen, wie plötzlich kann ein in allen Farben schimmerndes Leben wie eine Seifenblase zerplatzen und wie leicht verdorrt das grüne Gras", erklärt Hauser sein eigenes Patenornament. Spannend sei es allemal, bei einem Spaziergang über den Gesandtenfriedhof oder bei einer Führung solche Hintergründe erfahren zu dürfen.




