DR. AUGUSTIN STRAUCH
Person
Dr. Augustin Strauch
* 25.10.1612 in Delitzsch
+ 18.05.1674 in Regensburg
begr. 22.05.1674
Dr. jur., Kursächsischer Hofrat, Ordentlicher Professor der Rechte in Wittenberg, Beisitzer beim Landgericht und beim Konsistorium, Kaiserlicher Hofpfalzgraf, Kursächsischer Geheimer Rat
Laufbahn
1637 für Kur-Sachsen Abgesandter bei der Wahl Kaiser Ferdinands III. in Franfurt a. Main
1659 für Kur-Brandenburg bzw. für das Kurfürstenkollegium als Gesandter in besonderer Mission nach Bayern
1655/56 für Kur-Sachsen als Gesandter zum Deputiertentag in Frankfurt
1657 für Kur-Sachsen Abgesandter bei der Reichsdeputation in Mainz
1658 für Kur-Sachsen Abgesandter bei der Wahl Kaiser Leopolds I. in Frankfurt a. Main
1659-1662 für Kur-Sachsen als Gesandter zum Deputiertentag in Regensburg
1659 Gesandter zum Deputiertentag in Frankfurt
Tätigkeit beim Reichstag
1653 bis zum Reichsabschied 1654 für Kur-Sachsen als Gesandter
1662-1674 für Kur-Sachsen als Gesandter
1674 für Kur-Pfalz
Inschrift
Aeternitati / Augustini Strauchii / J(uris) C(onsulti) Com(itis) Pal(atini) Caes(arei) Ser(enissimi) et / Pot(entissimi) Elect(oris) Sax(oniae) / Cons(iliarii) Int(imi) / qui / Post amplific(atam) in Acad(emia) Wite(n)b(erga) rem literar(um) / et iura in divers(is) tribunalib(us) abstine(n)tissime redd(ita) / inter arcan(a) consil(iorum) Comit(ia) in aula Patr(iae) cooptatus / Rebusq(ue) gravissimis tractand(is) / Plus quam vicennali legatione functus / Interpres S(ancti) Suffragii / II Rom(anorum) R(egum) R(egum) Electioni interfuit / publice privatimq(ue) / mirabili virtutum omnium temperamento clarus / cuius / natum et factum ad Sapientiam ingenitum / Inepugnabilis in Deum et Patria fides / exprompta in omnes humanitas / et ben(e) mer(itum) studium / res quam plurimis dissociabiles / Scientias cum aulica Elegantia / Modestiam cum magna fortuna / Cum temporum Suor(um) genio / Pietatem morumq(ue) innocentiam / Misceri posse docuit demum / Heu! indignas tantum munere terras / ubi fructus exinde ulteriores / uberrimos / Non tam expectaret quam sibi gratularetur / universa Germania / S(acri) R(omani) I(imperii) Comitiis hic exemptus est / ut in Europae Theatro Personam deponeret / Cuius tota vita virtutum publica scena / fuerat / Nisi quod sincera hic omnia nihil Personatum / Excess(it) XIIX Mai MDCLXXIV post bidui decubitum / Praecepto non nihil Climactere / Non tam suo quam Republicae / cuius Coelum minacib(us) obductum tempestatibus / difficilia parturiebat tempora / quib(us) opportune subductus modo non infelicem / sua reddidisset Patriam felicitate / Hoc uno noxius vir humaniss(imus) et / omn(ium) horar(um) / quod boni cuiusq(ue) desideria / Eo demum tempore deseruerit quo / quam maxume / requirebatur / sed in fatis haec erant.
Inschrift am Fußsockel:
Marito Patriq(ue) opt(imo) de se mer(ito) / Anna Albertina / vidua contra votum superstes / et libb(eri).
Übersetzung
Der Ewigkeit des Augustinus Strauch, Rechtsgelehrten, kaiserlichen Hofpfalzgrafen, des Durchlauchtigsten und Mächtigsten Kurfürsten von sachsen Geheimrat, der nach umfangreichen Studien an der Universität Wittenberg und an verschiedenen Gerichten zurückhaltend Recht sprach, der in die Kammer der Geheimen Räte am heimatlichen Hof berufen wurde und für die Behandlung der wichtigsten Dinge mehr als 20 Jahre die Gesandtschaft leitete, der als Sprecher des heiligen Wahlkomitees an der Wahl zweier Römischer Könige (=Kaiser) teilnahm, der öffentlich und privat durch wunderbare Ausgewogenheit aller Tugenden berühmt war und dessen zur Weisheit geborener und geschaffener Geist, (dessen) unerschütterliche Treue zu Gott und zum Vaterland, (dessen) erprobte Freundlichkeit gegenüber allen und (dessen) verdienstvoller Eifer gelehrt hat, dass für die meisten unvereinbare Dinge, dass Wissen mit höfischer Eleganz, Bescheidenheit mit großem Glück, mit dem Geist seiner Zeiten Frömmigkeit und Uneigennützigkeit der Sitten vereinbart werden können: Wehe den eines so großen Geschenks unwürdigen Ländern, wo darüber hinausgehende überreiche Früchte das ganze Deutschland nicht so (sehr) erwartete als für sich begrüßte, ist dieser dem Reichstag des Heiligen Römischen Reichs entrissen worden, damit er im Europäischen Theater die Rolle abgebe, dessen ganzes Leben eine öffentliche Darstellung der Tugenden gewesen war, außer dass hier alles echt, nichts vorgespielt war. Er starb am 18. Mai 1674 nach zweitägigem Krankenlager, wobei manche Krise vorweggenommen war, nicht so sehr für sich als für das Reich, dessen von Drohungen und Stürmen überzogener Himmel sehr schwierige Zeiten hervorbrachte, welchen günstig entzogen nur mit seinem Glück er auch das Vaterland nicht unglücklich zurückgegeben hätte; in diesem einen war der Hochgebildete und Mann zu allen Stunden schädlich, weil er die Sehnsüchte eines jeden Guten endlich zu der Zeit im Stich ließ, zu der er am meisten gesucht wurde. Aber dieses war in der Hand des Schicksals.
Dem besten, um sie verdienten Gatten und Vater (haben) Anna Albertina, die Witwe und gegen ihren Willen Überlebende, und die Kinder (dieses Denkmal setzen lassen).
Quellen
Albrecht Klose, Klaus-Peter Rueß, Die Grabinschriften auf dem Gesandtenfriedhof in Regensburg (Regensburger Studien 22), hg. vom Archiv der Stadt Regensburg, Regensburg 2015, ISBN 978-3-943222-13-5
Wikipedia-Seite zu Augustin Strauch
Christian Heinker, Artikel: Augustin Strauch, in: Sächsische Biografie, hrsg. vom Institut für Sächsische Geschichte und Volkskunde, https://saebi.isgv.de/biografie/22699